Neurodivergenz Austauschthread

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Kommentare

  • @melly210 hab jetzt nachgeschaut 🙈
    auf der homepage steht "klinischer psychotherapeut und gesundheitspsychologe, sportwissenschafter"

    also eine zweitmeinung werde ich mir auf alle fälle holen - da es ja dann doch sehr einschneidend ist wenn es sich bewahrheitet

    @Talia56 er wollte die diagnose nicht 100% festsetzen, weil er meinte er geht erst in die erste klasse und es "wächst sich aus" - aber er hat die tendenz dazu schon recht weit oben angesetzt, wenn es sich bis in den herbst nicht bessern würde. von dem geh ich aber nicht aus, da es immer "schlimmer" statt besser wird, mittlerweile auch im alltag zu hause 😕
  • @yve412 also wenn es jetzt etwas „Neues“ ist, dass auch nicht erwähnt wurde, würde ich hier nochmals nachfragen und zwar direkt bei ihm. Du kannst ihm schon sagen, dass dich das unerwartet getroffen hat und du hier zumindest noch eine telefonische Auskunft möchtest.

    Bei unserer Diagnostik hieß es auch, dass ich mich melden soll, wenn noch Fragen aufkommen. Ich hatte da aber schon eine Ergotherapeutin mit der ich mich seither regelmäßig austauschen kann und die ihn schon kannte/kennt…auch über einen längeren Zeitraum.

    Wenn es dich dann weiter sehr beschäftigt, würde ich schauen, ob dieser Herbst Termin nicht früher stattfinden könnte bzw. zumindest schon organisieren.
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    @yve412 verstehe. Gut, ADS wächst sich, wie gesagt, nicht aus. Aber ja, wenn er sich noch nicht klar festlegen wollte, dann kann man auch nicht von einer Diagnose sprechen. Ich würde das machen, was sich für euch richtig anfühlt...entweder wirklich nochmals nachfragen oder eine Zweitmeinung einholen. Und Ergo ist grundsätzlich nie verkehrt, muss halt eine gute Ergo sein. ;)
  • Gut, dann würde ich auch eine 2 Meinung holen
  • melly210melly210

    Posts: 3,912

    edited 9. Februar, 11:40
    Talia56 wrote: »
    @yve412 verstehe. Gut, ADS wächst sich, wie gesagt, nicht aus. Aber ja, wenn er sich noch nicht klar festlegen wollte, dann kann man auch nicht von einer Diagnose sprechen. Ich würde das machen, was sich für euch richtig anfühlt...entweder wirklich nochmals nachfragen oder eine Zweitmeinung einholen. Und Ergo ist grundsätzlich nie verkehrt, muss halt eine gute Ergo sein. ;)

    Das mit der guten Ergo unterschreibe ich. Ruhig mehrere Praxen im Vergleich anschauen. Schauen wer auf Kinder und sensorische Intehration (SI) spezialisiert ist und bei wem ihr euch gut aufgehoben fühlt, dort dann wegen Platz sehr hartnäckig bleiben. Die meisten sind leider privat, einen Teil bekommt man von der Krankenkasse retour.
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    Also bei Ergo bekommt man sogar relativ viel zurück, über 50 Euro. ;)
  • dani1220dani1220

    Posts: 492

    edited 9. Februar, 14:00
    @yve412 auf jeden Fall noch auf weiteres Gespräch bestehen wenn hier jetzt ein "überraschender" Bereich dazu kommt. Schon allein bez Therapie, aber auch noch woher das kommt - wurde das im "Hintergrund" mitgetestet, hat es sich für der Psychologen herauskritallisiert usw.

    Etwas ähnlich vielleicht bei uns: wir hatten auch ADHS Diagnostik, etliche Fragebögen bekommen. Die meisten haben irgendwie gepasst, da konnten wir was damit anfangen für unser Kind. Aber 2 Bögen waren anders und schienen nicht zu unseren geschilderten Themen zu passen. Auf Nachfrage hiess es dann, das wäre um ASS (Autismus) auszuschliessen bzw miterkennen.
    Wir haben die Bögen dann nicht gemacht und ihr erklärt,dass selbst eine mögliche Zweitdiagnose jetzt nicht relevant ist für uns - die Fragen passen nicht und vor allem ist da kein Leidensdruck - der kommt von ADHS Symptomen. Sie hat dann darauf verzichtet und bei uns ist es kein Thema bis jetzt.

    Trotzdem hat mich auch überrascht wie ich "plötzlich" erfahren habe, ah ja eh Autismus Diagnostik mache ich gleich dazu...
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    @dani1220 vermutlich, weil die beiden Diagnosen oft koexistieren.
  • melly210melly210

    Posts: 3,912

    edited 9. Februar, 14:29
    @dani1220 wird oft differenzial (dh zur Abgrenzung) mitgemacht. Alle Störungen aus dem Wahrnehmungsspektrum (Autismus, ADHS, Wahrnehmungsstörung) haben eine gemeinsame neurologische Grundlage, deshalb überschneidet sich das manchmal, oder eines maskiert das andere.
  • Ja das weiß ich schon, trotzdem waren wir nicht hinter einer ASS Diagnose her - vielleicht wenn und falls es doch relevant wirkt. Aber es hat sich bei uns eh erledigt weil die Fragen eben gar nicht passen bei uns (Blickkontakt, Mimik verstehen, Gesichtsausdruck, wortwörtliches Sprachverständnis, zeigen / fragen nur gezielt um Bedarf zu stillen usw. - das sind eben keine Themen bei uns). Trotzdem war ich überrascht, dass bei einem langen Anamnesegespräch zu ADHS Symtomatik nicht einmal erwähnt wurde, dass ASS mitgescreent wird. Hätte ich das nicht gewusst wie die zwei recht oft zusammen auftreten und wäre mein Kind da übern Cutoff wäre ich schon schocked plötzlich diese Diagnose zu bekommen die nicht am Radar war.
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    Unsere Große war auch nicht bei allen Dingen über dem Cutoff, hat dennoch die Diagnose bekommen. Womöglich weil sie ein Mädchen ist und diese Diagnoseinstrumente leider noch immer stark aufs männliche Geschlecht ausgerichtet sind. Daher fallen auch viele Mädchen durch den Rost.
    Aber ja, ich finde eine ASS Diagnose jetzt nicht schrecklich. Im Endeffekt sollen die Kinder unterstützt werden, egal welche Diagnosen sie haben. Und eine Diagnose ändert nichts am Alltag oder am Menschen, es hilft einem nur Dinge vielleicht besser zu verstehen.
  • dani1220dani1220

    Posts: 492

    edited 9. Februar, 15:40
    Schrecklich finde ich es gar nicht - aber weil @yve412 anscheinend überrascht war mit Ergebnissen musste ich daran denken, und dass sicher schon mal Eltern in genau so einer Situation überrumpelt wurden mit einer Diagnose die sie gar nicht testen lassen wollten (und vielleicht auch noch nicht gut kennen / verstehen)
  • Und generell suchen Eltern ja eine Diagnose nicht zum Spass sondern weil man sich Klarheit und Hilfe erhofft. Eine Diagnose ist ja auch nicht gerade locker flockig, und einige Kinder schmerzt die Erkenntnis nicht "perfekt" zu sein schon und muss auch aufgearbeitet werden.
    Ich finde also durchaus ein Abwägen angebracht - Kosten / Nutzen einer möglichen Diagnose, und würde persönlich keine im vorbeigehen noch dazu nehmen ohne entsprechendem Leidensdruck / Bedarf.
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    edited 9. Februar, 16:07
    @dani1220 aber auch ein Unwissen kann schmerzen. Klar, bei euch ist kein Leidensdruck und daher würde ich auch keine Diagnose anstreben. Aber es ist nachvollziehbar, dass ASS eben auch als Differenzialdiagnose mitgetestet wird, daher würde es mich jetzt auch nicht überraschen.
    Man geht auch nicht zur Diagnostik, wenn es nicht etwas geben würde...und Kinder merken selbst, wenn vielleicht etwas anders ist als bei anderen...mit oder ohne Diagnose. Mit Diagnose können sie die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Ohne wirds schwieriger. Und man nimmt nicht im Vorbeigehen eine Diagnose mit, nur weil es sich anbietet...bei ASS muss man schon stark bedenken, dass es ein Riesenspektrum ist und es da nicht unbedingt all die Dinge zutreffen müssen, die du genannt hast. Meine Tochter, z.B. maskiert perfekt. Sie würde nicht als Autistin auffallen, da sie keine der von dir genannten Dinge aufweist. Zumindest nicht so auf den ersten Blick. Und es ist auch okay so. Dennoch bekommt sie nun eine Therapie, nicht ASS spezifisch, aber halt an ihre Bedürfnisse angepasst.

    Und bzgl. Unwissen: das sag ich, die jetzt im Erwachsenenalter auf die Suche nach möglichen Diagnosen geht (bei mir selbst). Und nicht, weil ichs so toll finde eine Diagnose zu bekommen, aber man will einfach wissen, warum Dinge so sind wie sie sind.

    Edit: und überrumpelt - versteh ich voll. Daher bin ich auch der Meinung, dass sich viel mehr Zeit für Elterngespräche genommen werden soll. Wir hatten vor der Diagnostik 1 1/2 Stunden Elterngespräch, wo ich u.a. auch gefragt wurde, was wir uns erwarten bzw. ob wir schon eine mögliche Diagnose im Kopf hätten. Und dann auch nach den Diagnostikeinheiten hatten wir über eine Stunde Elterngespräch, bei dem auf alle Punkte genau eingegangen wurde, mir alles ganz genau erklärt wurde, ich Fragen stellen konnte, mir Literaturtipps mitgegeben wurden etc.
  • dani1220 wrote: »
    Und generell suchen Eltern ja eine Diagnose nicht zum Spass sondern weil man sich Klarheit und Hilfe erhofft. Eine Diagnose ist ja auch nicht gerade locker flockig, und einige Kinder schmerzt die Erkenntnis nicht "perfekt" zu sein schon und muss auch aufgearbeitet werden.
    Ich finde also durchaus ein Abwägen angebracht - Kosten / Nutzen einer möglichen Diagnose, und würde persönlich keine im vorbeigehen noch dazu nehmen ohne entsprechendem Leidensdruck / Bedarf.

    Ich unterstelle jetzt mal, daß niemand ohne Leidensdruck/Bedarf überhaupt eine Diagnostik macht. Es muß oft eine Diagnose gegen andere mögliche Diagnosen abgegrenzt werden. ADHS zb gegen Autismus und generelle Lernschwäche. Diese Dinge können sich überlagern und ohne Tests kann man nicht sagen was davon vorliegt. Auch wenn es wie ADHS wirkt, kann was anderes dahinterstecken. Es kann auch Mehreres davon vorliegen. Dh, man weiß oft vorher grundsätzlich nicht ob eine Diagnose rauskommt und wenn ja welche davon. Eigentlich sollte das aber im Vorfeld mit den Eltern besprochen werden.
  • Ich wünschte, ich hätte als Kind die Möglichkeit einer Diagnose gehabt. Ich weiß jetzt, was ich hab, k hat beides von mir geerbt, drauf gekommen bin ich durch ihn.
    Aber es hätte mir als Kind schon einiges erspart
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    @RoterSommermond das kann ich zu 100% nachvollziehen.
  • dani1220dani1220

    Posts: 492

    edited 9. Februar, 18:32
    @melly210 weil du dich gut auskennst - ich hätte ASS schon weiter am Schirm gehabt, wobei eher nicht diagnosewürdig weil die grob im Spektrum liegenden Eigenheiten eher ein bisschen quirky daherkommen und so für sich wahrscheinlich keine Diagnostik ausgelöst hätten.
    Jetzt kenn ich zwei der ASS Fragebögen und die allermeisten Fragen betrafen die genannten Beispiele die eben gar nicht passen - aber nicht die Themen die tatsächlich reinfallen könnten (eher zb Körperwahrnehmung Temperatur oder Geruchssinn, vorziehen bestimmter Formulierungen zur Bestätigung, Annerkennung, Begrüßungsformel usw).

    Falls es doch noch Thema wird, wie läuft das bei einem so riesigem Spektrum wo die Besonderheiten so individuell sind und nur engsten Bezugspersonen auffallen?
    Wie war das bei euch? Quasi selber alles aufzählen mit eigener Vermutung ASS beim Facharzt? Aber das ist dann ja nicht standardisiert und liegt dann wieder bei besonders aufmerksamen Eltern?
    Danke für jede Info, das interessiert mich jetzt doch noch...
  • meine schwägerin wurde als kind auch nie ausgetestet, hat dann aber in gesprächen im nachhinein immer wieder vergleiche zu ihr als kind/junge erwachsene und zu meinem grossen auch als kleineres kind gesehen. ihre antwort darauf war: sie wollte sich da nicht einmischen und hatte angst dass ich "falsch" reagieren könnte.
    ich wär aber umgekehrt sogar froh gewesen, wenn irgendjemand mal in den vergangenen jahren etwas gesagt hätte - sei es im kiga die pädagogin, eben meine schwägerin oder die lehrerin in der vorschule. jung und unerfahren und auch ohne kenntnisse in/um familien- und bekanntenkreis, wäre eine frühere therapiemöglichkeit auch schon unterstützend gewesen als jetzt irgendwie auf "krampf" schnell wo einen platz zu ergattern, weil mittlerweile "der hut brennt".

    ich werde morgen jedenfalls gleich mal 2-3 andere anrufen und nach einem termin für eine zweitmeinung bitten und eventuell auch noch mal bei dem, wo wir waren. eventuell hab ich es einfach "falsch" verstanden oder es ist eine tendenz zu dem thema - trotzdem hätte ich es gerne vorher schon gewusst um nicht ganz so geschockt darüber zu sein, dass da sowas auch dahinter steckt. da ich eigentlich "nur" die symptomatik und mögliche therapien recherchiert habe und nicht, was da eventuell noch tiefer dahinter steckt.

    was man aber so liest, war unsere austestung bzw. der ablauf eher nicht die norm und fand es auch etwas "befremdlich" dass alles neben dem kind besprochen/gesprochen wurde fadt so als wäre er nicht da oder wüsste nicht dass wir über ihn sprechen.. 😕

    danke euch für den guten austausch und eure erfahrungen in der sache 🤗
  • Mein Neffe hatte 3 Jahre lang Tests usw. Dort fiel eigentlich nur auf, dass er "anders" ist, "weiter hinten" va als der Zwillingsbruder und Therapien nicht so schnell gegriffen haben. Auch nur dee Mutter. Dem Vater ist/war das wurscht (So ala es gibt ja eh die Lebenshilfe), die restliche Verwandtschaft "Faul" "bockig" usw. (Zitat "wenn nit aufs Klo gehst hock i di drauf und sperr di ein, dann lernst es scho")
    Meine Schwägerin ist echt ewig und 3 Tag von Pontius zu Pilatus gedackelt um alles abzuklären, auszuschließen usw
  • @RoterSommermond traurig, tut mir leid für deinen Neffen und Mutter dass das so eine Odysee war...
  • Ahja, bei unserer ed waren auch Ein paar Fragen dazu. Da hatte die damalige Lehrerin die Überlegung, weil k. nicht mit ihr kuscheln wollte (und sie das in 35 Jahren Beruf noch nie erlebt hat).
    Konnte aber ausgeschlossen werden.
    Funfact: der einzige kuschler von den 3 cousins ist der diagnostizierte Autist
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    @dani1220 ich kann dir von uns berichten: also es werden natürlich schon die standardisierten Testverfahren herangezogen und es fallen da ja dann doch Dinge auf. Und wir haben uns schon eine Testperson ausgesucht, die sich auf dem Gebiet sehr gut auskennt. Und ja, auch wenn sie perfekt maskieren kann, einer Person vom Fach fällt da schon etwas auf. 😌
  • Plus...auch wenn das schon heillos überstrapaziert ist: kennst du 1 Autisten, kennst du genau 1.
    Ist so. Ich kenne ein paar, sind alle grundverschieden.
  • dani1220dani1220

    Posts: 492

    edited 10. Februar, 09:32
    Hm ja... aber bei eingen Punkten "verwirrt" mich das perfekte maskieren:
    Gerade Sachen wie "kann Mimik nicht deuten oder korrekt anwenden" "versteht Ironie, Witze nicht" " nimmt alles wörtlich" "verwendet Pronomen falsch" usw - wie kann das maskiert werden? Also quasi entweder man versteht im Alltag Redewendungen oder halt nicht, wenn nicht dann kann man das nicht maskieren? Wer Pronomen falsch versteht kann ja nicht mal schnell faken und die richtigen nehmen? Diese Fragebögen beschäftigen mich immer noch weil sie so schwarz / weiß und oberflächlich gewirkt haben..

    Ich bin kein Profi in diesem Bereich, aber ich finde das Spektrum zu groß für eine einzige Diagnose. Wir kennen ein ganz schwer betroffenes autistisches Kind und dann einige wo man es als Aussenstehender nicht mal merkt. Klar ist jeder Mensch individuell, aber bei zb 2 Rollstuhlfahrern wird es Themen geben die beide betreffen (Einsteigen bei Öffis, zugängliche Freizeitangebote....). Hier bei den Kindern schwer betroffen zu maskiert perfekt im Alltag ist der Bedarf und Auswirkung extrem unterschiedlich...

    Wie schon geschrieben, die paar Punkte die vielleicht auch im Spektrum vorkommen sind bei uns eher noch quirks. Eigenheiten und Persönlichkeit gibts ja auch noch, aber wir bleiben offen, dass eventuell bei Problemen da noch genauer geschaut werden könnte.
  • Weil es eben nicht den einen Autismus gibt. Deshalb hat man ja die ganzen Untergruppen wie FKA usw abgeschafft. Weil es eben ein Spektrum ist.
    Nur,weil ich Pronomen nicht verstehe, bin ich kein Autist. Genauso wie wenn ich nicht kuscheln will. Ich kann auch anderes maskieren, zb in einem Raum bleiben, wo zu viel Trubel ist und das quasi verbergen, dass es zu viel ist. Oder überspielen, dass ich kein Warm/Kaltempfinden habe, indem ich schau,wieviel Schichten der Rest trägt und quasi das gleiche anziehe usw.
    Ich bin auch kein Experte, hab mich nur etwas eingelesen, um meinen Neffen zu verstehen...
  • melly210melly210

    Posts: 3,912

    edited 10. Februar, 10:08
    @dani1220 ich denke diese Fragebögen wären eher nur zum Abgrenzen in Richtung Autismus gedacht gewesen, zum "abklopfen" ob man in die Richtung weiterschauen muß. Für eine fundierte Autismus-Diagnostik reichen 2 oberflächlich gehaltene Fragebögen nicht aus, wie du sehr richtig angenommen hast.

    Ad Körperwahrnehmung etc: das sind keine zwingenden Anzeichen auf Autismus. Das kann im Rahmen von Autismus auftreten, muß aber nicht. Zwingend für eine Diagnose wären Störungen in der sozialen Interaktion. Dh, daß Mimik und Gestik kaum verstanden werden, daß nicht verstanden wird wie etwas gemeint ist etc. Intelligente Autisten können, auch wenn sie diese Dinge nicht verstehen, lernen welche Reaktionen wann erwartet werden. So wie wenn etwas für dich farblos/nichtssagend aussieht, du aber genau weißt, es wird erwartet daß du "oh, so ein schönes blau" sagst, also sagst du das dann einfach. Das ist maskieren. Gelingt aber nicht durchgängig, weil es einfach massiv viel Kraft kostet. Das sind Leute die dann in der Öffentlichkeit unauffällig wirken, aber wenn man sie gut (privat) kennt merkt man das schon, und auch Fachleute sehen das. Die Diagnostik sollte eine Kombination aus standardisierten Teilen (Fragebögen, IQ Tests etc), Gesprächen mit dem Umfeld und Beobachtungen in bestimmten Situationen sein. Meist an mehreren Terminen.

    Mein Sohn hat btw keinen Autismus, der hat Wahrnehmungsstörungen (das was du eh angeschnitten hast mit Körperwahrnehmung etc) und motorische Dyspraxie (dh er kann Bewegungen nur schwer automatisieren, zb beim anziehen). Ich war mir aber als er so 3 rum war nicht sicher ob er nicht auch Autist ist. Oft sind die Symptome bei allem aus dem Wahrnehmungsspektrum wie gesagt überlappend, und es ist u.u. nicht leicht das ohne Diagnostik auseinanderzudividieren.
  • Oder, wie ich mit meiner hinterfotzigen Arbeitskollegin normal rede. Da maskiere ich auch
  • dani1220dani1220

    Posts: 492

    edited 10. Februar, 11:33
    Danke - besonders @melly210 , das klingt schon viel sinnvoller für mich!

    Also würde nicht (fast) alles an den Fragebögen hängen für eine ASS Diagnose - das fühlt sich besser an für mich!
    Bei der ADHS Diagnostik waren die umfangreichen Fragebögen aus mehreren Lebensbereichen schon ein sehr wichtiger Teil. Natürlich gabs auch ausführliche Elterngespräche, IQ Test, Gespräch mit Kind, Legasthenie wurde auch geprüft usw. Dazu Kontrolle Hören und Sehen. Fand ich schon umfassend und vertrauenwürdig.

    Bei ASS kommt es mir noch komplexer vor mit der grossen Bandbreite an Symtomen und Beeinträchtigung.

    Und ja, ich glaube bei uns geht es bei diesen Themen eher Wahrnehmensstörung als ASS, da der soziale Bereich unauffällig ist hierbei.
    Dank deiner Erklärung kann ich das jetzt besser einordnen, super!
  • Ist eh schon vieles gesagt worden. Und es muss ja nicht alles zutreffen, wonach in diesen Fragebögen gefragt wird. Und ja, maskieren kostet enorm viel Kraft und deshalb wird versucht dieses Maskieren müssen zu reduzieren.
  • Und vielleicht noch zusätzlich: Maskieren kann nicht jedeR…
  • Und manche werden dazu gezwungen und bekommen dann erst recht Probleme.
    Weil did Gesellschaft das nicht akzeptiert, man nicht diagnostiziert ist, man zu aba geschickt wird,weil Eltern sich schämen usw
  • NastyNasty

    Posts: 13,833

    Ich schließ mich mal teilweise an.
    Die ASS Fragebögen kommen oft als Ausschluss zur Anwendung. Kein Autist ohne Ad(h)s. Die Diagnosen sind nah beisammen.

    Und ja ASS Diagnosen sind sehr unterschiedlich. Keine gleicht der anderen.

    Trotzdem kann es zu Fehlern kommen. Eine ASS Diagnose wird bei Hochsensibilität häufig fälschlich gestellt. Daher unbedingt eine 2. Meinung.
    Ich hab hier auch ADHS plus atypischer Asperger bei der 1.Diagnostik.
    Die 2. Nur Tendenz zu ADHS und keine ASS. Heißt das es wohl auch sehr tagesabhänging ist.
    Alle Punkte die man für typisch autistisch hält müsste ich mit nein beantworten. Weder Kindergarten noch Schule wären ansatzweise auf die Idee gekommen.
    Ich geh also beim 1. Mal von einer falschen Diagnose aus.

    Autistische Züge hat bald mal jemand , aber deswegen muss es noch keine Spektrum Störung sein.

    Atme Mal tief durch. Und such Dir einen klinischen Kinderpsychologen für eine 2.Meinung.

    Und wenn, dann ist das auch nicht tragisch. Je nachdem wo das Problem genau liegt kann man dran arbeiten.
    Wichtig ist daß du deinem Kind immer wieder sagst, dass er gut ist wie er ist. Er sein darf wie er ist und nix falsch dran ist.
    Kinder mit Asperger (sagt man heute nicht mehr, ich weiß) sind oft überdurchschnittlich intelligent und nicht "behindert". Falls es das ist, das dich so schockiert.

    Falls wirklich was dahinter steckt, heißt es nur, dass du aufmerksam sein musst. Das ständige Maskieren/Verstellen kann später zur Depressionen führen. Und deshalb wird darauf eingegangen.
  • Naja, ob echt jeder Autist auch ad(h)s hat, glaub ich nicht, aber ja, die Kombi tritt gehäuft auf.
    Falls wirklich was dahinter steckt, heißt es nur, dass du aufmerksam sein musst. Das ständige Maskieren/Verstellen kann später zur Depressionen führen. Und deshalb wird darauf eingegangen.

    Genau das meinte ich oben
  • Ja, auch ADHS hat Überschneidungen mit Hochsensibilität. Also ja, es kann auch falsche Diagnosen geben. Im Endeffekt sollte es komplett wurscht sein, wie es bezeichnet wird, hauptsache die Person bekommt das, was sie braucht. Und ja, ich bin mir auch nicht immer so sicher, dass meine Große im Spektrum ist. Ist mir eigentlich auch komplett egal. Ich will sie einfach nur unterstützen und stärken.
  • NastyNasty

    Posts: 13,833

    Natürlich ist es egal @Talia56 , ich wollte nur @yve412 die Sorgen ein bissi minimieren.
    Selbst eine ASS Diagnose ist kein Weltuntergang.
    Aber wenn schon so eine Diagnose dann vom Fachmann/Frau.
  • @Nasty eh. Das find ich eh auch. 😌
  • dani1220dani1220

    Posts: 492

    edited 10. Februar, 16:56
    Ob @yve412 eine ASS Diagnose bekommen wissen wir eh nicht, ich hab das als Beispiel erzählt wie man als Eltern möglicherweise mit einer unerwarteten, so nicht geplanten Diagnose überrascht werden kann. Eben wenn man wegen ADHS Verdacht zum Fachmann/ frau geht und dann mit Autismus rauskommt 😉

    Aber ernstlich, dass eine Diagnose sich falsch anfühlt, tatsächlich falsch ist, oder 2 gute Fachleute unterschiedliche Befunde finden scheint nicht so selten zu sein - nicht ideal. Ich finde es nicht egal eine falsche Diagnose zu einer Behinderung des Kindes zu bekommen, auch wenn dann halt Ergo oder Nachteilsausgleich gewährt wird.
  • Wir haben morgen spontan Wiederbegutachtung für die erhöhte Familienbeihilfe :o Ansich hättens uns im Frühjahr hinbestellt, aber es sind ihnen durch die Grippe so viele Leute ausgefallen, da habens spontan angefragt ob wir einspringen. Na schauen wir ob wirs nochmal kriegen.
  • Ich drücke die Daumen.

    Bei uns wage ich das sehr zu bezweifeln
  • NastyNasty

    Posts: 13,833

    @dani1220 gerade der mit beiden Diagnosen ist Regelschulkind ohne Extras.
    Bei der Begutachtung durch die Bildungsdirektion kam gar nix raus, außer überdurchschnittlich intelligent.
    Was nicht heißt dass er in der Schule alles auf Anhieb kann oder ein Wunderkind ist.
    Auch sozial klappt es super, wie auch schon im Kindergarten.

    Eine falsche Diagnose kann natürlich zu positiven als auch negativen Konsequenzen führen. Egal ist nur wie die Diagnose benannt wird und das eben Hilfe her muss um dem Betroffenen zu helfen.
    Und wenn da was rauskommt bleibt es eh nicht bei einer Diagnostik. Wird differenziert um eben die bestmögliche Hilfestellung zu erzielen. Und wenn in der Therapie die Diagnose in Frage gestellt wird, geht die Diagnostik auch von vorne los....
    Wenn man das denn möchte
  • NastyNasty

    Posts: 13,833

    @melly210 Daumen sind gedrückt, alles Gute für morgen.
  • NastyNasty

    Posts: 13,833

    Unsere EFB läuft im August aus.
    Für Raffi krieg ich sicher keine mehr. Laut Therapeutin ist das Kind austherapiert.

    Und das obwohl sie privat war und viele 1000 Euro verschlungen hat. 😊
  • Talia56Talia56

    Posts: 1,437

    edited 10. Februar, 20:38
    Unsere Große ist ein Regelschulkind…sie tut sich mit manchen Dingen leicht, mit anderen wiederum schwer…so wie jedes neurotypes Kind auch. 😌
  • Kenn ich.
    Beispiel: Mein motorischer Dyspraktiker hat übrigens eine 1 in Zeichnen, eine 2 in Werken (bei einer Gerüchten zufolge seeeeeehr strengen Lehrerin), ein paar Mitschüler ohne Einschränkung im dem Bereich haben schlechter abgeschnitten.
    Die Einschränkungen sind aber trotzdem da.
    Heißt also alles nix.
  • NastyNasty

    Posts: 13,833

    @RoterSommermond in beiden Gegenständen wird meines Wissens nach bemühen, mitmachen, fertigstellen benotet, nicht nur nach Aussehen des fertigen Kunstwerks. Sonst würden da wohl sehr viele schlechter abschneiden.
  • RoterSommermondRoterSommermond

    Posts: 11,875

    edited 11. Februar, 06:16
    Ja, ansich so

    Ich weiß aber gesichert, dass mindestens 2 Kinder in beidem einen 3er haben, dito in turnen. Und eine der turn3er ist A rechte "Streberin".
    Liebes Mädel, aber der in turnen was besseres zu geben,wär echt geschenkt
  • Ja, ansich so

    Ich weiß aber gesichert, dass mindestens 2 Kinder in beidem einen 3er haben, dito in turnen. Und eine der turn3er ist A rechte "Streberin".
    Liebes Mädel, aber der in turnen was besseres zu geben,wär echt geschenkt

    Sorry, ich find einen 3er in Zeichnen, Werken oder Turnen in der Volksschule mehr als nur daneben !! Wenigstens dann wenn das Kind sich ehrlich bemüht hat.
  • Das dachte ich auch. 😳 ein Kind, das sich bemüht, würde bei mir nie im Leben einen 3er bekommen!
  • NastyNasty

    Posts: 13,833

    @melly210 wie lief die Begutachtung ?
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