Geteiltes Sorgerecht und Alimente?

PiroPiro

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edited 25. 05. 2010, 20:29 in Rechtliches, Beihilfen, etc.
Wie habt ihr das Sorgerecht geregelt?

Ich habe das Sorgerecht vor ungefähr einem Jahr aufteilen lassen, weil ich mir gedacht hab, wenn wir ohnehin alles teilen, dann ist es nur fair, wenn der Papa auch offiziell das Sorgerecht hat. Die Aufteilung ist im Prinzip schnell erledigt - man schreibt einen Antrag, den beide Eltern unterschreiben und schickt Geburtsurkunde und Vaterschaftsnachweis mit. Wir haben zur Sicherheit auch unsere Meldezettel mitgeschickt, das war aber glaub ich nicht notwendig. Danach wird dieser Antrag von Gericht und Bezirkshauptmannschaft "beurteilt" (ich frag mich, was die da beurteilen musste - zu diesem Zeitpunkt waren wir glückliche Eltern in Lebensgemeinschaft und gemeinsamen Haushalt) und nach ein paar Monaten (die bürokratischen Mühlen mahlen langsam) erhält man dann den Bescheid.

Prinzipiell halte ich das nach wie vor für eine gute Sache, sehe mich aber jetzt nach der Trennung mit der Tatsache konfrontiert, dass so ein gemeinsames Sorgerecht in Bezug auf Förderungen Nachteile hat. Ich habe den Eindruck, das Familienrecht hinkt da einige Jahrzehnte hinterher. Nachdem unser Kind wirklich 50/50 aufgeteilt ist, verzichte ich auf Alimente - ich könnte das moralisch nicht vertreten, schließlich hat er ähnliche Ausgaben wie ich (Grundversorgung, Kleidung, Tagesmutter etc.). Dennoch wird von mir ein Nachweis über die Alimente verlangt, sonst bekomme ich zum Beispiel keinen Wohnzuschuss. Auch die Bank wollte mir erst keinen Kredit geben, weil ich keine Alimente bekomme. Ich empfinde das als sehr mühsam - ich war immer bemüht, alles "richtig" und "fair" zu handeln und jetzt stell ich fest, wenn man es ganz klassisch macht, egal ob fair oder nicht, sind die Amtswege weitaus einfacher...

Wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungen mit derlei Dingen? Tipps? Tricks?

Kommentare

  • Pandabaer14Pandabaer14

    Posts: 71

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ich war bei der Scheidung mit dem gemeinsamen Sorgerecht einverstanden, weil ich eben auch zeigen wollte, dass ich meinem Ex die Rechte an dem Kindern nicht nehmen möchte.

    Leider hat er das gemeinsame Sorgerecht als Möglichkeit gesehen, quer zu schiessen, und so hab ich jetzt seit 1 Jahr das alleinige Sorgerecht.

    Allerdings ist unsere Situation auch etwas schwierig, weil mein Exmann immer noch meint mir überall Steine in den Weg legen zu müssen, und über seine Rechtsanwältin seinen Willen durchzudrücken. :dontknow:
    Daher ist bei uns alles gerichtlich festgesetzt, und er sieht die Kinder jedes 2.WE Freitag bis Sonntag abend.

    Mit Beihilfen hatte ich keine Probleme, Alimente gibts wie bei Gericht festgesetzt.
    Zum Thema 50/50 kann ich leider gar nichts beitragen.
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ahja, in manchen Situationen ist das gemeinsame Sorgerecht wirklich nicht von Vorteil...

    Vom Prinzip her find ich das gemeinsame Sorgerecht gut, vor allem in meiner Situation passt es sehr gut. Aber ich merke, dass es für Beihilfen und Förderungen wirklich mühsam ist, wenn man versucht, seine Familiensituation "fair" zu regeln. Beim Wohnzuschuss wird beispielsweise ein Nachweis über Alimente gefordert, egal, ob ich Alimente bekomme oder nicht. Und unsere Tochter ist wirklich 50/50 zwischen uns aufgeteilt (Mo/Di bei mir, Mi/Do bei ihm, Fr-So abwechselnd), daher fänd ich es moralisch nicht vertretbar, Alimente zu verlangen. Das ist den Ämtern aber wurscht.

    Dann hatte ich überlegt, Kindergeld und Familienbeihilfe zu teilen, weil wir auch vorher damit unsere Fixkosten abgedeckt hatten. Aber auch da hat sich gezeigt, dass man draufzahlt, wenn man das so handhabt, weil Kindergeld und Familienbeihilfe zum Einkommen dazu gezählt werden und man entsprechend weniger Beihilfen bzw. Wohnzuschuss bekommt. Gibt man dann noch etwas von diesem Geld her, zahlt man doppelt drauf.

    Jetzt behalt ich das Geld, komme aber auch zur Gänze für die Betreuung unserer Tochter auf. Dafür hab ich so gnädigerweise wieder Anspruch auf Betreuungszuschuss vom Land NÖ.

    Weiters ist meine Tochter weder bei mir noch bei ihrem Papa Hauptwohnsitz-gemeldet, weil sie im Nachbarort in den Kiga gehen wird, denn dort ist die Tagesmutter, die sie auch weiterhin am Nachmittag betreuen wird. Ich musste sie dort melden, damit sie auch dort in den Kiga gehen darf. Mit dem Finanzamt ist das abgesprochen und geht in Ordnung, allerdings hat mich jetzt die GKK angerufen und mir mitgeteilt, dass sie mir kein Kinderbetreuungsgeld mehr auszahlen könnten, bis ich diese Situation nicht ordentlich geregelt hätte. Also entweder Kind wieder bei mir melden und Scheißkindergarten ohne Nachmittagsbetreuung oder kein Kindergeld. Das find ich wirklich enorm mühsam und ich finde, man sollte die Gesetzgebung wirklich überdenken (warum bitte ist der Besuch des Kindergartens an den Hauptwohnsitz gekoppelt? Was ist mit PendlerInnen, für die es einfacher ist, ihr Kind dort in den Kiga zu schicken, wo sie auch arbeiten?)
  • moga moga

    Posts: 605

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Piro, deine Situation ist wirklich besonders.

    Bei uns war es so: Sohnemann und ich waren zu diesem Zeitpunkt noch in meiner Heimatgemeinde mit dem Hauptwohnssitz angemeldet, mit der Gemeinde meines jetzigen HWS war ausgemacht, dass ich zu einem späteren Termin den HWS anmelde. Somit war er in den ganzen 3Jahren ( KIGA Zeit) - mit Nebenwohnsitz im KIGA angemeldet und das ohne Probleme. Wir hatten auch z. B KIGA Bus, der ja von der Gemeinde finanziell unterstützt wird.
    Ich glaube da liegt es wohl auch im Ermessen, der Beamten, etwas Entgegenkommen zu zeigen.
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Vermutlich... Na, ich werd jetzt mal schauen, wie kooperativ die Gemeinde ist, in der Ronjas Kiga ist... Auf das Kindergeld kann ich einfach nicht verzichten und vielleicht sind die Beamten dort eh sehr einsichtig, bis jetzt waren sie auch immer freundlich und hilfsbereit...

    Und wenn nicht, dann werden sie's mit mir zu tun bekommen... :twisted:

    Ne, im Ernst, nachdem ich beruflich auch mit dem BGM dieser Gemeinde zu tun habe, wird mir da sicherlich was einfallen. Und Vitamin B sollte man nicht unterschätzen, auch wenn ich's eigentlich nicht mag...
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