Geteiltes Sorgerecht und Alimente?

PiroPiro

Posts: 398

edited 25. 05. 2010, 20:29 in Rechtliches, Beihilfen, etc.
Wie habt ihr das Sorgerecht geregelt?

Ich habe das Sorgerecht vor ungefähr einem Jahr aufteilen lassen, weil ich mir gedacht hab, wenn wir ohnehin alles teilen, dann ist es nur fair, wenn der Papa auch offiziell das Sorgerecht hat. Die Aufteilung ist im Prinzip schnell erledigt - man schreibt einen Antrag, den beide Eltern unterschreiben und schickt Geburtsurkunde und Vaterschaftsnachweis mit. Wir haben zur Sicherheit auch unsere Meldezettel mitgeschickt, das war aber glaub ich nicht notwendig. Danach wird dieser Antrag von Gericht und Bezirkshauptmannschaft "beurteilt" (ich frag mich, was die da beurteilen musste - zu diesem Zeitpunkt waren wir glückliche Eltern in Lebensgemeinschaft und gemeinsamen Haushalt) und nach ein paar Monaten (die bürokratischen Mühlen mahlen langsam) erhält man dann den Bescheid.

Prinzipiell halte ich das nach wie vor für eine gute Sache, sehe mich aber jetzt nach der Trennung mit der Tatsache konfrontiert, dass so ein gemeinsames Sorgerecht in Bezug auf Förderungen Nachteile hat. Ich habe den Eindruck, das Familienrecht hinkt da einige Jahrzehnte hinterher. Nachdem unser Kind wirklich 50/50 aufgeteilt ist, verzichte ich auf Alimente - ich könnte das moralisch nicht vertreten, schließlich hat er ähnliche Ausgaben wie ich (Grundversorgung, Kleidung, Tagesmutter etc.). Dennoch wird von mir ein Nachweis über die Alimente verlangt, sonst bekomme ich zum Beispiel keinen Wohnzuschuss. Auch die Bank wollte mir erst keinen Kredit geben, weil ich keine Alimente bekomme. Ich empfinde das als sehr mühsam - ich war immer bemüht, alles "richtig" und "fair" zu handeln und jetzt stell ich fest, wenn man es ganz klassisch macht, egal ob fair oder nicht, sind die Amtswege weitaus einfacher...

Wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungen mit derlei Dingen? Tipps? Tricks?

Kommentare

  • Pandabaer14Pandabaer14

    Posts: 71

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ich war bei der Scheidung mit dem gemeinsamen Sorgerecht einverstanden, weil ich eben auch zeigen wollte, dass ich meinem Ex die Rechte an dem Kindern nicht nehmen möchte.

    Leider hat er das gemeinsame Sorgerecht als Möglichkeit gesehen, quer zu schiessen, und so hab ich jetzt seit 1 Jahr das alleinige Sorgerecht.

    Allerdings ist unsere Situation auch etwas schwierig, weil mein Exmann immer noch meint mir überall Steine in den Weg legen zu müssen, und über seine Rechtsanwältin seinen Willen durchzudrücken. :dontknow:
    Daher ist bei uns alles gerichtlich festgesetzt, und er sieht die Kinder jedes 2.WE Freitag bis Sonntag abend.

    Mit Beihilfen hatte ich keine Probleme, Alimente gibts wie bei Gericht festgesetzt.
    Zum Thema 50/50 kann ich leider gar nichts beitragen.
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ahja, in manchen Situationen ist das gemeinsame Sorgerecht wirklich nicht von Vorteil...

    Vom Prinzip her find ich das gemeinsame Sorgerecht gut, vor allem in meiner Situation passt es sehr gut. Aber ich merke, dass es für Beihilfen und Förderungen wirklich mühsam ist, wenn man versucht, seine Familiensituation "fair" zu regeln. Beim Wohnzuschuss wird beispielsweise ein Nachweis über Alimente gefordert, egal, ob ich Alimente bekomme oder nicht. Und unsere Tochter ist wirklich 50/50 zwischen uns aufgeteilt (Mo/Di bei mir, Mi/Do bei ihm, Fr-So abwechselnd), daher fänd ich es moralisch nicht vertretbar, Alimente zu verlangen. Das ist den Ämtern aber wurscht.

    Dann hatte ich überlegt, Kindergeld und Familienbeihilfe zu teilen, weil wir auch vorher damit unsere Fixkosten abgedeckt hatten. Aber auch da hat sich gezeigt, dass man draufzahlt, wenn man das so handhabt, weil Kindergeld und Familienbeihilfe zum Einkommen dazu gezählt werden und man entsprechend weniger Beihilfen bzw. Wohnzuschuss bekommt. Gibt man dann noch etwas von diesem Geld her, zahlt man doppelt drauf.

    Jetzt behalt ich das Geld, komme aber auch zur Gänze für die Betreuung unserer Tochter auf. Dafür hab ich so gnädigerweise wieder Anspruch auf Betreuungszuschuss vom Land NÖ.

    Weiters ist meine Tochter weder bei mir noch bei ihrem Papa Hauptwohnsitz-gemeldet, weil sie im Nachbarort in den Kiga gehen wird, denn dort ist die Tagesmutter, die sie auch weiterhin am Nachmittag betreuen wird. Ich musste sie dort melden, damit sie auch dort in den Kiga gehen darf. Mit dem Finanzamt ist das abgesprochen und geht in Ordnung, allerdings hat mich jetzt die GKK angerufen und mir mitgeteilt, dass sie mir kein Kinderbetreuungsgeld mehr auszahlen könnten, bis ich diese Situation nicht ordentlich geregelt hätte. Also entweder Kind wieder bei mir melden und Scheißkindergarten ohne Nachmittagsbetreuung oder kein Kindergeld. Das find ich wirklich enorm mühsam und ich finde, man sollte die Gesetzgebung wirklich überdenken (warum bitte ist der Besuch des Kindergartens an den Hauptwohnsitz gekoppelt? Was ist mit PendlerInnen, für die es einfacher ist, ihr Kind dort in den Kiga zu schicken, wo sie auch arbeiten?)
  • moga moga

    Posts: 605

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Piro, deine Situation ist wirklich besonders.

    Bei uns war es so: Sohnemann und ich waren zu diesem Zeitpunkt noch in meiner Heimatgemeinde mit dem Hauptwohnssitz angemeldet, mit der Gemeinde meines jetzigen HWS war ausgemacht, dass ich zu einem späteren Termin den HWS anmelde. Somit war er in den ganzen 3Jahren ( KIGA Zeit) - mit Nebenwohnsitz im KIGA angemeldet und das ohne Probleme. Wir hatten auch z. B KIGA Bus, der ja von der Gemeinde finanziell unterstützt wird.
    Ich glaube da liegt es wohl auch im Ermessen, der Beamten, etwas Entgegenkommen zu zeigen.
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Vermutlich... Na, ich werd jetzt mal schauen, wie kooperativ die Gemeinde ist, in der Ronjas Kiga ist... Auf das Kindergeld kann ich einfach nicht verzichten und vielleicht sind die Beamten dort eh sehr einsichtig, bis jetzt waren sie auch immer freundlich und hilfsbereit...

    Und wenn nicht, dann werden sie's mit mir zu tun bekommen... :twisted:

    Ne, im Ernst, nachdem ich beruflich auch mit dem BGM dieser Gemeinde zu tun habe, wird mir da sicherlich was einfallen. Und Vitamin B sollte man nicht unterschätzen, auch wenn ich's eigentlich nicht mag...
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    edited 9. Mai, 09:37
    Ich grabe mal den Uraltthread hier wieder aus:

    Ich lasse mich scheiden ( derz. Einvern.scheidung geplant) war auch schon bei einer Frauenberatung und so.
    Es geht grad um die Alimente für die Kinder. Bei der Beratung wurde mir der Alimenterechner der Jugendwohlfahrt empfohlen zum Errechnen der Alimente. Hab ich auch gemacht.
    Die Summe die raus kommt ist dieselbe wie bei all den andren Rechnern auch.
    Mein Noch-Mann ist der Meinung es ist zu hoch. Ja ihm bleibt nimma viel. Ich leb aber dann auch nicht im Luxus. Selbst wenn ich ihm entgehenkomme,ist es noch zuviel für ihn. Wenn ich es aufrechne hat er mehr als wir zur Verfügung. Er ist allein,ich muss 3 Leute versorgen.

    Jetzt hab ich den Tipp gekommen, die Alimente beim Jugendamt Linz ausrechnen zu lassen. Bloß find ich online dazu nicht die richtige Stelle wo ich mich hinwenden soll.
    Oder macht das direkt das Bezirksgericht?
    Kennt sich da jemand aus?
    Ich seh den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Anwalt hab ich keinen, finanziell nicht machbar 🫣

    Danke für jeden Tipp oder Input
  • @BiKa, wow, jetzt traust du dich endlich den Schritt zu machen.
    Darf ich fragen was der finale Auslöser war? Überlegt hast ja schon länger.



    Zu deiner Frage: Was ich vom Bekannten- und Familienkreis weiß, es gibt einen Prozentsatz der für alimente genommen wird. Ansonsten AK Rechtsberatung
  • Maxi01Maxi01

    Posts: 2,083

    @BiKa .
    Es ist schön dich wieder zu lesen. Auch wenn der Anlass nicht so schön ist. Ich glaube der Schritt wird dir gut tun.

    Was ich weiß kann man die Berechnung der Alimente über das Jugendamt machen lassen. Der Betrag wird für ihn sicher hoch erscheinen, es ist ja auch viel Geld für ihn. Aber diese Rechner berücksichtigen ja auch, wie hoch deine Kosten sind. Es ist ein Kompromiss,der für beide Seiten wahrscheinlich nicht befriedigend sein wird.
  • NastyNasty

    Posts: 13,202

    Mein Bruder hat mit seiner Ex die Regelung amtlich übers Jugendamt und Bezirksgericht gemacht. (Nicht freiwillig)

    Sonst bist du immer seiner Willkür ausgeliefert. Kostenlose Rechtsberatung auf der Gemeinde oder Arbeiterkammer. Nicht nur selbst ausmachen unbedingt amtliche Festsetzung der Alimente.

    Find ich super das du es durchziehst und dich getraut hast. Gratuliere zu diesem ja schon ewig geplanten Schritt @Bika
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    @all danke. Ja ich hab wohl den Punkt erreicht, wo es nimma geht.
    Was ich von der Beratungsstelle weiß, ist das spätestens beim Gerichtstermin zur Scheidung eine Scheidungsfolgenvereinbarung vorgelegt werden muss ( bzw spätestens beim Termin dann ausgemacht) und da drin muss unter anderem die Höhe der Alimente dein stehn.

    Er sagt,ich soll einfacg samstags einen Zweitjob annehmen, dann komm ich schon aus. Und ich wollts echt im Guten regeln,aber schön langsam werd ich bissl grantig weil ich es unverschämt von ihm find. Nochdazu wo ich ihm e entgegengekommen bin
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    Danke die Seite kenn ich schon 😅
    Ist egal mit welchem Rechner oder wie ich das ausrechne, ich komm immer auf die selbe Höhe des Unterhalts. Ich brauch das aber von einer offiziellen Stelle weil er mir das nicht glaubt
  • NastyNasty

    Posts: 13,202

    @Bika dann frag zuerst die AK , die leiten dich dann an wohin etc...
  • NastyNasty

    Posts: 13,202

    @Bika ich glaub im Babyforum sind mehr Alleinerziehende die das schon hinter sich haben und genauere Infos geben können.
  • Maxi01Maxi01

    Posts: 2,083

    Ich finde es ja unglaublich frech von ihm. Kann er sich ja am Samstag noch einen Job finden. Ich würde das unbedingt offiziell regeln lassen über das Jugendamt. Sonst versucht er dich über den Tisch zu ziehen.
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    Danke euch
  • JorinJorin

    Posts: 466

  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    @Maxi01 wir haben uns jetzt auf eine Summe geeinigt. Wenn er brav zahlt,können wir die Summe in der Scheidungsvereinbarung mal so reinnehmen. Ich werds mir aber schriftlich geben lassen. Bzw kann man ja beim Bezirksgericht einen Unterhaltsfestsetzungsantrag stellen. Dann eben so wenn er nicht gscheit tut.
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    @Jorin ma danke das hab ich gesucht 😃
  • vonni7vonni7

    Posts: 3,413

    edited 9. Mai, 12:10
    @BiKa
    ich kenne mich auf dem gebiet gar nicht aus, möchte dir aber zu der entscheidung gratulieren, sehr stark dass du das jetzt durchziehst 💪🏻🩷

    und seine forderung, dir einem zusatz-job zu suchen, lässt mich sprachlos zurück. lass dich auf alle fälle gut beraten und verzichte auf nichts, was dir zusteht (nur damit es ohne konflikt über die bühne geht). du hast jahrelang zurückgesteckt, jetzt soll er seinen gerechten beitrag leisten.
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    Danke
    Ich bin auch stolz auf mich 😅
  • melly210melly210

    Posts: 3,712

    Gratulation auch von mir ! Und ja, auf nichts verzichten ! Das Geld steht deinen Kindern zu. Es ist ja auch ihr Unterhalt, nicht deiner. Lasst es offiziell festsetzen wieviel er zu zahlen hat. Diskutier am besten gar nicht drüber. Es wird ausgerechnet und dann wird ihm eh gesagt wieviel er zahlen muß.

    Meine Eltern sind beide Sozialarbeiter und haben viele Jahre solche Beratungen gemeinsam mit einem Rechtsanwalt gemacht. Es führt meist zu viel mehr Konflikten wenn man es irgendwie privat regeln will als wenn es einfach von außen festgesetzt wird.
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    Ja danke. @melly210
    Ich werd mir einen Termin geben lasse. Dann kann er es schwarz auf weiß haben

    Es is grad alles recht mühsam weil er noch daheim wohnt.
    Jetzt hat er ekne Wohnung gefunden,hoffentlich passt das alles. Morgen wissen wir mehr. Dann ist er bis 1 juni draussen.darauf freu ich mich.
    Ich hoff es wird dann etwas entspannter.
  • melly210 wrote: »
    Gratulation auch von mir ! Und ja, auf nichts verzichten ! Das Geld steht deinen Kindern zu. Es ist ja auch ihr Unterhalt, nicht deiner. Lasst es offiziell festsetzen wieviel er zu zahlen hat. Diskutier am besten gar nicht drüber. Es wird ausgerechnet und dann wird ihm eh gesagt wieviel er zahlen muß.

    Meine Eltern sind beide Sozialarbeiter und haben viele Jahre solche Beratungen gemeinsam mit einem Rechtsanwalt gemacht. Es führt meist zu viel mehr Konflikten wenn man es irgendwie privat regeln will als wenn es einfach von außen festgesetzt wird.

    Genau so!! Nicht umsonst gibt es so einen Fixprozentsatz. Und sei froh, dass er einen EK-Nachweis hat, bzw er soll froh sein. Ich kenn auch Fälle, wo der "Könnte verdienen" Satz herangezogen wurde. Blöd nur, dass der Herr nicht nachweisen konnte, was er wirklich verdient, 2at deutlich drunter.
    Und ja, das Geld ist definitiv für die Kinder, nicht für deine Gaudi (dazu müsstest du kein eigenes Einkommen haben, dann wäre er auch dir gegenüber u-pflichtig)





    Äh ja, wir haben ziemlich viele geschiedene im Familien-, Freundes und Bekanntenkreis....
  • Ps: Wenn er sich querstellt - aber das weißt Du vermutlich schon - dann geht das Amt in Vorleistung, und holt es sich von ihm zurück
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    Ja das weiß ich.
    Ich hab es ihm eh gesagt,dass ich mir die zahlen nicht unter dem Hut vorzaubere. Er kann ja auch gern selbst nachfragen beim Amt ob das so stimmt
  • @Bika ich finde es auch toll,dass du es nun wagst 👍🏻
  • CaudalieCaudalie

    Posts: 1,717

    @BiKa liebe BiKa ich drück dich ganz fest und wünsche dir viel Kraft und Mut für die nächste Zeit. - Es wird nicht leicht werden, aber ich denke das Schlimmste hast du hinter dir. Nämlich: den ersten Schritt zu tun und die Entscheidung zu treffen und auszusprechen. - Alles Gute für alles was jetzt auf dich zukommt

    Wegen der Alimente: meine eigene Erfahrung ist zwar schon alt, aber bitte bitte bitte NICHT selber ausmachen sondern unbedingt offiziell berechnen lassen (Jugendamt oder Gericht vermute ich), denn alles andere kann zu Problemen führen. Die kümmern sich dann auch immer um die Anpassungen und so weiter. - Bei mir war das Gott sei Dank so als Kind, dass es übers Gericht lief kann ich nur sagen.

    Du bist stark, du schaffst das mit deinen Mädels!
  • WölfinWölfin

    Posts: 413

    @BiKa alles Gute für die nächste Zeit. Kommt sicher noch ein wenig Ärger auf dich zu, aber es kann ja nur besser werden. Schließe mich den anderen an: mach das mit den Alimenten für die Kinder übers Amt und komm ihm da nicht entgegen. Es steht den Kindern ja ohnehin zu, ist ja nicht so dass du dich da bereicherst.
  • BiKaBiKa

    Posts: 1,841

    Ja er will ja jetzt eh ohnehin zum Jugendamt gehen und das ausrechnen lassen weil er mir nicht glaubt 🤷‍♀️
  • Maxi01Maxi01

    Posts: 2,083

    Das trifft sich gut @BiKa!
  • @BiKa und,gibt's was Neues, wenn ich fragen darf??
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