Weltfrauentag

PiroPiro

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edited 2. 10. 2011, 11:45 in Allgemeines
Heute ist also Weltfrauentag...

In einigen Ländern der Erde ist dieser Tag sogar ein Feiertag, wobei, sieht man sich die Liste der Länder an, so bekomm' ich die Idee, dass dies wohl der einzige Tag im Jahr ist, wo die Frauen in Frieden gelassen werden... Zum Beispiel Aserbaidschan, Burkina Faso, Angola, Russland, Serbien, Ukraine, Vietnam etc.

Die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding sprach sich 2008 sogar für eine Abschaffung des Internationalen Frauentags aus: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben.“

Übrigens gibt es seit 2001 auch einen Weltmännertag, dieser wird am 3. November begangen - Schirmherr davon ist Michail Gorbatschow. Der Weltmännertag wurde aufgrund der Tatsache ins Leben gerufen, dass die männliche Lebenserwartung im Durchschnitt sieben Jahre unter der der Frauen liegt und soll das Bewusstsein der Männer über ihre Gesundheit fördern.

Ich hau mich ab... Was es so alles gibt auf dieser wunderlichen Welt...

Kommentare

  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Und wieder war Weltfrauentag...

    Leider ist es noch ein weiter Weg bis zur echten Gleichstellung, die strukturelle Benachteiligung zeigt sich in vielen Bereichen, ganz stark vor allem im Berufsleben. Frauen sind häufig schlechter bezahlt als gleichwertige Kollegen und selten in Aufsichtsräten und Führungspositionen zu finden. Zwei Drittel der weltweiten Arbeit wird von Frauen erledigt, sie verdienen jedoch nur 10% der gesamten Weltsumme. Frauen besitzen gerade 1% der weltweiten Besitztümer.

    Selbst Alice Schwarzer hat sich für die Abschaffung des Weltfrauentages ausgesprochen, aber ich denke, er bietet doch eine wunderbare Gelegenheit, die Situation von Frauen in verschiedensten Bereichen kritisch zu hinterfragen und in den Dialog zu treten. In diesem Sinne euch allen nachträglich einen sonnigen Weltfrauentag!
  • windstillwindstill

    Posts: 170

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Also von Alice Schwarzer halte ich mal schon gar nichts mehr, sorry. Grundsätzlich halte ich solche Tage für überbewertet - genauso wie den Tag des Apfels, oder was weiß ich was. Es sollte selbstverständlich sein, sich andauernd für die Dinge einzusetzen, die einem wichtig sind und nicht nur an einem Tag daran zu denken, groß zu reden und dann wieder nix - so wie unzählige Stars und Politiker das machen.
    Das tolle am Weltfrauentag bei mir war, dass ich eine Männerrunde zwei mal beim Pokern geschlagen habe :D
  • michischatzimichischatzi

    Posts: 173

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ich halte es kurz und bündig... ich kann mich - natürlich abgesehen vom Thema Poker - nur dem Posting von Windstill anschließen. Solange sich die Situation für die Frauen nicht noch mehr bessert, bringt es wenig, den Weltfrauentag so hochzuloben und zu feiern...
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Na eh - ich bin jetzt auch kein spezieller Fan vom Weltfrauentag und ich finde auch, dass man sich wichtigen Themen nachhaltig annähern sollte und nicht nur einmal im Jahr großartig drüber redet.

    Zu Alice Schwarzer kann ich nicht viel sagen - ich hab seit einiger Zeit EMMA abboniert, das ist eine feministische Zeitschrift und Alice Schwarzer ist die Herausgeberin. Was mir daran taugt ist, dass tagespolitische Themen zum Teil aus einer anderen, eben feministischen Sicht erläutert werden und ich das immer wieder recht interessant finde. Pro Ausgabe gibt's dann aber leider doch regelmäßig Artikel, die meiner Meinung nach total kontraproduktiv sind, weil die Autorinnen sich als Opfer der bösen Männerwelt sehen und die gegenwärtigen Machtverhältnisse einfach 1:1 umkehren wollen. Und das ist meiner Meinung nach nicht der Sinn - ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der echte Chancengleichheit möglich ist, wo Frauen und Männer tatsächlich gleichberechtigt sind.
  • windstillwindstill

    Posts: 170

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ja, die Emma ist nicht schlecht, meist. Könntest es auch mal mit Missy versuchen - das ist ein eher neueres moderneres feministisches Magazin. Schwarzer war schon eine tolle Vorreiterin, aber mittlerweile geht sie mir einfach manchmal viel zu weit. Find deinen Schlusssatz sehr gut, so sollte es sein, ja :)
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Missy kenn ich gar nicht - danke für den Tipp!
  • sundancersundancer

    Posts: 182

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ich glaub so verallgemeinern kann man sie nicht die Schwarzer, hab mal einen Vortrag von ihr gehört und der war super!
    Aber was ich oft an den Feministinnen vermisse - die Diskussion geht doch schon viel weiter hin zu queeren / gender themen, da sollten sie auch mal nachziehen.
  • michischatzimichischatzi

    Posts: 173

    edited 30. 11. -1, 00:00
    @ sundancer: Bez. den Feministinnen bin ich absolut bei dir. Ich habe an der Uni Wien studiert, da gibt es glaub ich am Campus ein Institut dafür, ich frage mich wie viel das bis dato wirklich gebracht hat :roll:
  • ZauberhutZauberhut

    Posts: 13

    edited 30. 11. -1, 00:00
    @sundancer und @ michischatzi

    Ja, ich geb' euch beiden auch Recht. Wobei ich sagen muss, dass sich in den letzten Jahren da schon einiges getan hat ...zumindest an Öffentlichkeitsarbeit, was konkret erreicht wurde, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Es gibt an der Uni Wien übrigens schon ein Master-Studium "Gender Studies"
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ich seh das auch wie ihr - Feminismus is gut, Gender is besser. Es geht ja nicht nur darum, dass wir Frauen gleichgestellt sind, sondern im besten Fall alle Menschen Gleichberechtigung erfahren dürfen.

    Und es ist auf jeden Fall schon mal gut, dass Gender Studies fix auf der Uni verankert sind und man merkt es teilweise auch schon in Betrieben, aber - kleines Beispiel:

    Ich hab am Wochenende mit einer TrainerInnenausbildung begonnen und das erste Modul war Rhetorik & Kommunikationstechnik. Damit die gesamte Ausbildung auch überall anerkannt ist, muss natürlich Gender auch ein Teil der Ausbildung sein. Beim Modul Rhetorik hat der Gender-Teil ganze 15 Minuten gedauert - die Trainerin (ursprünglich studierte Historikerin, die dann in die Erwachsenenbildung gewechselt hat) hat darauf aufmerksam gemacht, dass man geschlechtsneutral formulieren sollte und uns ein paar Sätze zum Ausbessern vorgelegt, da musste man dann zB "Leserbriefe" umformulieren auf "LeserInnenbriefe". Wuhuuuu, war unglaublich nachhaltig, der Genderteil. Weil die TeilnehmerInnen, die sich noch nie mit dem Thema Gender auseinandersetzen mussten, hatten auch nach den 15 Minuten keine Ahnung, weil der Hintergrund überhaupt nicht beleuchtet wurde. Sicher ist eine geschlechtsneutrale Sprache wichtig, aber viel wichtiger ist es doch zu verstehen, warum das sinnvoll ist. Ich hab diesen Genderteil als unzureichend empfunden, so a la "Naja, wir müssens halt machen..." - schade, denn so hat niemand etwas gelernt, außer, dass man manche Worte umformulieren muss.

    Das verstehe ich nicht - schließlich ist dieser TrainerInnenbereich relativ jung und da könnte man doch besonders darauf achten, dass auch gendergerecht unterrichtet wird.

    Und mein ehemaliger Chef hat bei meinem Einstellungsgespräch gemeint, von Gender Mainstreaming halte er überhaupt nichts, das sei doch nur Gleichmacherei. Er wäre ein Fan von Diversity Management. Konkret hat das so ausgeschaut: Zu Weihnachten haben die Weiblein ein rotes Notizbuch, die Männlein ein schwarzes Notizbuch geschenkt bekommen. Ansonsten wurde mit der Zeit immer deutlicher, dass er von Gleichberechtigung überhaupt nichts wissen wollte. Ganz wichtig war immer: Hast du einen Partner? Dann war nämlich der Bruttogehalt gleich mal niedriger, weil man ja als Frau eh vom Mann ausgehalten würde. Der beste Spruch aus jüngster Vergangenheit, als er mich wieder anstellen wollte (bin dzt. im Werkvertrag) und mir ein unangemessen niedriges Angebot machte: "Du bist ja allein erziehend, da bleibt dir von der Steuer eh viel mehr übrig." Jaja, Herr Gleichberechtigung, als Alleinerziehende weiß man gar nicht wohin mit seinem Geld...
  • michischatzimichischatzi

    Posts: 173

    edited 30. 11. -1, 00:00
    @ Zauberhut: Ja, da hast du recht, in der Öffentlichkeitsarbeit hat sich da viel getan, aber in der Praxis befürchte ich doch weniger und es gibt noch viel zu tun wie ich meine.
    Bez. des Master-Studiums "Gender Studies": OK, da bin ich also richtig gelegen. Hoffentlich bringt das was weiter...
  • corona03corona03

    Posts: 1,418

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Ich finde, das ganze fängt in der Kinderstube an, es bringt nix die eingefahrene Erwachsenen umzubilden/überzeugen wie auch immer.

    Mädls dürfen genauso mit Autos spielen wie Buben Puppenwagen ausführen dürfen. Und mir kommt heute noch das grausen, wenn so manche Eltern Sachen von sich geben wie "o gott mein bub wünscht sich einen puppenwagen - welche alternative kann ich ihm anbieten?"

    solang es sowas noch gibt, hat der Rest keinen Sinn, denn hallo ... .wir Frauen bringen MÄnner auf die Welt, also sollten wir sie so erziehen wie wir sie gerne hätten :wink:

    Und Frauen/Männer/Kindertag find ich sowieso Schwachsinn :whistle:
  • PiroPiro

    Posts: 398

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Corona, da geb ich dir recht. Als meine Freundin schwanger war und erfuhr, dass es ein Bub wird, hat sie mir ihren Puppenwagen samt Puppe und Unmengen an Zubehör geschenkt - hab dann versucht, ihr klar zu machen, dass er ja auch damit spielen könne und sie hat das abgelehnt mit der Begründung, ihre Familie würde das nicht wollen. Diesen Gedanken kann ich einfach nicht nachvollziehen. Mein Mädl soll spielen, womit sie will - Ausnahme: mir kommen keine Spielzeugwaffen ins Haus, aber das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern mit meiner allgemeinen Abneigung gegen Waffen.

    Gleichberechtigung fängt zu Hause an, das muss man einfach leben. Und ab und an darüber zu sprechen, finde ich auch wichtig - ich will da niemanden von was überzeugen, aber ich freu mich, wenn ich Menschen zum Denken anregen kann. Leider ist die Ungleichbehandlung von Mädls und Jungs noch recht stark in unserer Gesellschaft verankert. Mich irritiert das immer wieder, wenn auf dem Spielplatz darüber gesprochen wird, dass Buben ja viiiel schlimmer und/oder wilder seien und Mädchen ja viiiiel braver und verantwortungsbewusster und was weiß ich was. Oder Buben brauchen Werkzeuge und Mädchen eine Spielküche. Ich glaube nicht, dass es sich negativ auf die "Männlichkeit" auswirkt, wenn ein Bub mit ner Puppe spielt oder sich gern mal verkleidet. Kinder sollen sich frei entwickeln können, möglichst frei von Klischees und Vorurteilen.
  • moga moga

    Posts: 605

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Piro + Corona, ich gebe euch Recht.
    Solange es Mütter gibt, die den Buben die Puppen,.... und Mädchen den Hammer,.... wegnehmen, wird sich das Frauenbild kaum ändern.
    Also liegt es auch an uns!
    Sohnemann hatte immer Puppen und auch gerne mit diesen gespielt. Er hatte ein Bügeleisen und hat mir damit geholfen.
    Er kann mit seinen 8 Jahren, die Waschmaschine füllen und einschalten. Ist begeisteter Koch und hilft (mit etwas weniger Begeisterung )Spüler ausräumen.
    Natürlich hat auch der Vater eine wichtige Vorbildfunktion - wie geht der mit Frauen - Arbeitsteilung....um.
  • SweetGinaSweetGina

    Posts: 36

    edited 30. 11. -1, 00:00
    Weltfrauentag? Find ich stark!! :-)
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