Hallo alle,
In den letzten Tagen sind die Nachrichten die vom westlichsten Punkt Asiens kommen ja leider sehr traurig. Ich habe selber einige Monate in Japan gelebt und kenne einige jap. und nichtjapanische Freunde dort und auch hier in Österreich (soweit alle wohl auf). Ich wollte eigentlich bald mal wieder hin, leider ist nicht einmal sicher ob das möglich sein wird.
Etwas in den Hintern beißen muss ich mir, ist doch vergangene Woche auch ein Anti-Atom-Volksbegehren in Östereich zu Ende gegangen, dass leider sehr knapp nicht die ausreichende Stimmenanzahl erreicht hat um im Nationalrat behandelt zu werden, und ich habe nicht unterschrieben.
Ist schon ein Grauen mit diesen Atomkraftwerken, wünschenswert würde die Menschheit endlich daraus lernen. Ich verstehe Japan sehr gut, eine Insel beinahe ohne Ressourcen außer denen des Meeres (Landwirtschaft, Viehzucht, und viele andere Dinge sind in diesem Ausmaß ja dort nicht möglich), aber Atomkraft ist da nun halt auch überhaupt keine gangbare Lösung, wie sich zeigt.
Was denkt ihr eigentlich?
Grüße
Stefan
Kommentare
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noch mal in kurzfassung:
volksbegehren ist an nmir vorbei, hab ich nicht mitbekommen, hätt sonst ganz sicher unterschrieben...
atomkraft bin ich sowieso und überhaut dagegen...
ist in japan windkraft eine alternative?? kenn mich da zu wenig aus
finde es irrsinnig auf einer von jahrlich unzähligen erdbeben geprägten insel so viele akw´s zu haben
direkt betrifft es uns ja nicht, aber nimmt metall im falle eines unfalles die strahlung auf??
ich denk da vor allem an die autoindustrie und den import??
ganz erhlich, bin mit dem thema sichtlich überfordert :oops:
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Meiner Meinung nach nur soviel: eine brandgefährliche Energiequelle ohne eine wirkliche Abklärung, was mit den Resten eigentlich passieren soll ( Lagerung) und wie man sieht, selbst die "höchsten Sicherheitsansprüche" reichen nicht aus um Katastrophen zu verhindern.
Österreich ist "Reaktorfrei" - warum wird dann Atomstrom importiert?
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Ich glaube, der ist billiger . Ich bin auch absolut gegen Atomkraft - das Volksbegehren ist aber auch an mir spurlos vorübergegangen (hör das hier zum ersten Mal).
Mal abgesehen von der menschlichen Tragödie - die ein absoluter Wahnsinn ist - der wirtschaftliche Schaden wird enorm sein (wahrscheinlich mit Auswirkungen weltweit - ich will gar nicht wissen, wie viele (Ersatz)teile in Japan produziert und in europäische Produkte eingebaut werden - z.B. auch in der Autoindustrie, da gibt es ja viele Gemeinschaftsproduktionen).
Was ich heute im Teletext gelesen habe: ungeachtet der Katastrophe setzt China weiter auf den Ausbau von Kernenergie und will in den nächsten 5 Jahren 40 :!: Reaktoren bauen. Die chinesische Regierung versichert "einige Lehren" aus den Unfällen in Japan ziehen zu wollen - einfach irrsinnig.
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Die Katastrophe in Japan ist erschütternd und ich hoffe, dass sie zum Anlass genommen wird, die Atompolitik gründlich zu überdenken. Beispiel Österreich: selbst kein AKW, trotzdem in einer Gefahrenzone (weil in nächster Umgebung einige stehen) und importiert Atomstrom, obwohl gerade in Österreich ausreichend alternative Energiequellen genutzt werden könnten. Das finde ich fadenscheinig - wir sollten eine Vorbildrolle einnehmen und auch auf den Import auf Atomstrom verzichten. Aber: Wären wir bereit, zugunsten der Umwelt und der allgemeinen Sicherheit drei Mal so viel für Strom zu bezahlen?
Das ist nämlich die Krux: Ohne Atomstrom wäre der weltweite Energiebedarf derzeit nicht abzudecken und wir müssten weitaus mehr für unseren Strom bezahlen.
Dennoch verstehe ich nicht, warum z.B. die Förderung für Solarzellen am Dach gestrichen wurde (zumindest bild ich mir ein, das vor Kurzem gelesen zu haben). Das sollte wirklich gefördert werden, damit mehr Leute ihren Strombedarf zum Teil durch eigene Quellen abdecken könnten.
Insgesamt kenn ich mich leider nicht allzu gut mit dem Thema aus, aber es beschäftigt mich vor allem in den letzten Tagen recht stark.
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Gegen Atomenergie bin ich grundsätzlich!! Passieren können solche Reaktorunfälle aber bei uns genauso! In Slowenien steht ein Kraftwerk - nur wenige Kilometer von Kärnten entfernt (120? - müsste ich schnell googeln).. und auch in Kärnten gibt es Erdbeben - sicher nicht so viele und so starke wie in Japan, aber es gibt sie- und wie derzeit Naturkatastrophen immer größer/schlimmer/gewaltiger werden, kann es auch bei uns passieren!
Auch andere Kraftwerke umgeben uns Österreicher! Von daher, kann ein solches Unglück auch immer uns betreffen! Daher sollte es unser aller Ziel sein, dass Atomenergie einfach schlechtweg abgeschafft wird. Es gibt Wind, Sonne, Wasser die wir nutzen können. Mag zwar teurer sein - aber wesentlich Gesünder, wenn mal was "kaputt" geht!!
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Huihui, in Japan dürfte nun einer der Reaktoren freiliegen, weil die Schutzhülle in einem Block von Fukushima 1 abgesprengt wurde. Angeblich wird eine Strahlendosis von 400 Millisievert (ich lern das auch erst alles gerade) in die Luft freigegeben. Das ist sehr hoch und führt sehr schnell zu gesundheitlichen Folgen, der Mensch sollte im Jahr, soweit ich das verstanden habe nur wenigen Mikrosievert (Einheit darunter) ausgesetzt sein.
@vnv: Windkraft geht in Japan leider eher schlecht, das Land ist unglaublich energiehungrig und da braucht es besonders Off-Shore Wiundparks also die vor der Küste im Wasser und dazu ist der Wellengang und der Untergrund scheinbar nicht gut geeignet. Aber wäre wohl besser als sowas. Verstrahlte Produkte sollten nicht zu uns kommen, das sollten die gesundheitsbeauftragten Stellen der EU und Österreichs vorher kontrollieren.
@vnv und pfauchy: Jap der ist viel billiger. Und natürlich in erster Instanz nicht so umweltverschmutzend wie Verbrennungskraftwerke.
@piro: Jap, ich stimme dir voll zu, das Volksbegehren habe ich auch nur mitbekommen weil ich zuletzt auf einer Behörde war, Behördenwege hat man ja auch mal ein paar Monate nicht, dann bekommt wohl nur schwer was mit.
Ich denke auch das Österreich eine Vorreiterrolle hier haben könnte. Nur leider haben wir unsere Vorbildwirkung in Bezug auf andere EU-Länder verloren bzw. nicht recht aufbauen können (was wir nicht zuletzt auch unserer Politik und den Rechtspopulisten der letzten Jahre verdanken). Unsere Politiker haben ja auch den Kurs der Konfrontation zu den umliegenden Staaten bez. unsicherer Kraftwerke wieder stark zurückgefahren. Latenter Druck wäre da nicht so schlecht, auch um innerhalb der EU Aufmerksamkeit für überalterte AKWs-Meiler zu erzeugen.
Ohne Atomstrom wirds teuer ja, lieber wäre mir Energie sparen, da gibt es doch sicher genug Konzepte und Ideen, ohne das hier allzu stark in den Alltagsverlauf der österreichischen Haushalte eingegriffen werden muss. Und wie du sagst Piro, Ziel muss es sein, das so viele Häuser wie möglich Ihre eigenen Energieerzeuger werden (Solarzellen, Niedrigenergiebau, etc.), da gibt es haufenweise tolle Konzepte, nur das muss die Politik fördern.
Sorry, etwas länger geworden, aber das ist halt auch ein politisch stark unterentwickeltes Thema (au, ja!).
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Danke, Stefan & danke allen Usern, dass hier ausreichend Raum für die Auseinandersetzung mit wichtigen Themen ist! :hug:
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Übrigens habe ich gerade wieder mit einem Freund in Tokyo geskyped und soweit dürfte dort alles in Ordnung sein. Es gibt ganz leicht erhöhte Strahlenwerte, die aber nicht gesundheitsgefährdend sein sollen. Es gibt offizielle Aushänge zu den Strahlenwerten und auch Privatpersonen messen teilweise mit Gerätschaften die Strahlungswerte und hängen diese an Geschäften und Häusern auf.
Der Wind trägt aktuell die Strahlung direkt vom Kraftwerk wieder aufs Meer (ja, ich weiss :roll:, auch nicht 1A), im Bezirk meines Freundes hat sich die Lage normalisiert. Die Menschen sind zwar etwas nervös, aber halten sich an alle Regeln, ua. auch Hamsterkäufe zu vermeiden und nur eine Packung Milch pro Einkauf. Sehr gesittet, japanisch eben.
Naja, mal schauen was kommt. :dontknow:
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Aber man wirds leider wirklich echt sehen müssen was weiter passiert, mir graut schon immer vor neuen Nachrichten zu dem Kraftwerk...
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Und ich bin der Meinung: scheinbar braucht die Menscheit mal einen AKW-Unfall, aber am besten 3 aufeinmal, so richtig ordentlich, dass die Menschen mal kapieren, was sie der Erde bis jetzt angetan haben, wenn ich da nur an Griechenlandurlaube denke mit Müll, keine Mülltrennung etc., ach mir kommt das grausen :whistle:
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Volksbegehren gut und schön, viel interessanter wäre es, wenn Alternativen diskutiert würden. Ist ja nicht so, dass man mit der Nutzung von Atomenergie so einfach aufhören könnte. Schließlich importiert auch Ö Atomstrom.
Mein Vertrauen an die Regierung würde wachsen, wenn ich das Gefühl hätte, dass tatsächlich konstruktiv Alternativen erarbeitet würden, z.B. welche weiteren alternativen Energiequellen können in Ö erschlossen werden, wie kann man der Bevölkerung Anreize bieten, Niedrigenergiehäuser zu bauen und Solaranlagen zu installieren (Stichwort: Förderungen), was kann jede und jeder Einzelne dazu beitragen, um den allgemeinen Stromverbrauch zu verringern etc.
Meiner Meinung kann man kein Volksbegehren fordern, wenn keine entsprechenden Alternativen zu einem Ausstieg aus dem Atomstrom geboten werden. Denn ein Volksbegehren allein bringt gar nichts, wenn dann keine entsprechenden Maßnahmen gesetzt werden können.
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wird auf das Leid dieser Menschen vergessen.
Die Tragödie geht weiter.
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Gestern wurde bekanntgegeben das in allen 3 Reaktoren eine Kernschmelze stattgefunden hat. Und das schon nach den ersten Tagen nach dem Unfall... dieser Umstand wurde sicher schon länger angenommen oder gewusst als jetzt 2 1/2 Monate später. Das zeigt leider wieder ein bisschen traurig was es da mit der Wahrheit auf sich hat.
Ich verstehe schon das neben einer Millionenmetropole wie Tokyo, Informationen dosiert ausgegeben werden müssen um Panik zu vermeiden, aber... da hat man ja wohl die ganze Weltöffentlichkeit zum Narren gehalten.
Und wie moga sagt, die Menschen... zwei meiner Freunde, er Deutscher, sie Japanerin im 4 Monat schwanger haben Japan nun verlassen und gehen nach Amsterdam, weil sie es für zu gefährlich halten. Was ich für eine gute Entscheidung halte, geht aber natürlich nur wenn man beruflich diese Optionen so schnell einrichten kann.
Schön das es wenigsten in Deutschland, Spanien und Co. erste Anzeichen für einen ernsthaften Ausstieg gibt. Last uns die Daumen drücken.