Wie steht's denn bei euch um Förderung eurer Kinder im Kindergarten?
Ich stelle fest, dass - obwohl ich unseren Kindergarten sehr schätze - die Förderung nur peripher stattfindet. Der Kiga wird zweigruppig mit 45 Kindern geführt, darunter auch einige Zweieinhalbjährige und ein paar Kinder, die erhöhte Aufmerksamkeit brauchen. Das Personal ist knapp kalkuliert.
Die Selbstständigkeit der Kinder wird groß geschrieben, sie sollen sich möglichst selbstständig beschäftigen können und ihr Spielmaterial selbst holen können. Schön und gut, so in der Theorie. Und prinzipiell finde ich es sehr gut, die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Bei uns heißt das aber auch schon mal: Kinder bei Minusgraden ohne Haube in den Garten gehen lassen, Jacke bleibt offen, weil - oh Wunder - manche Kinder trotz Selbstständigkeit aufgrund der motorischen Fähigkeiten noch nicht so weit sind, um den Zipp selbst zumachen zu können. Heißt auch, angekacktes Kind stundenlang in der eigenen Scheiße (ich entschuldige mich für meine Ausdrucksweise) rumlaufen lassen. Da musste ich mich dann doch ärgern. Selbstständigkeit ja, aber bei einem dreijährigen Kind kann das schon mal passieren, dass es vergisst, auf die Toilette zu gehen. So wie man sich von einem dreijährigen Kind auch nicht erwarten kann, dass es seine Jacke alleine zu machen kann oder daran denkt, eine Haube aufzusetzen, wenn's kalt ist...
Ronja, 3, ist verhältnißmäßig selbstständig und macht sich vor allem bemerkbar, wenn sie was braucht. Sie fordert Aufmerksamkeit ein, wenn sie ihres Erachtens nach zu kurz kommt. Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass vor allem die ruhigen, unauffälligen oder introvertierten Kinder untergehen und im Kiga-Alltag übrig bleiben. Das kann man den Kindergärtnerinnen nicht einmal zum Vorwurf machen, die müssen so viele Kinder gleichzeitig beaufsichtigen, dass für individuelle Förderung kaum Platz bleibt.
Und dann zeigt die einst sehr engagierte Kindergartenleiterin eindeutige Müdigkeitserscheinungen: Laternenfest mit Eltern wurde gestrichen, weil zu hoher Aufwand; Ausflüge mit öffentlichen Verkehrsmittel gibt's nicht mehr, weil die Auflagen des Landes angeblich zu hoch; Weihnachtsfeier mit Eltern gibt's nicht mehr - bloß das Sommerfest ist geblieben.
Wie ist das bei euch (gewesen)?
Kommentare
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ich kann nur die situation unserer gruppe beschreiben, 25 kinder 2 betreuerinnen
selbstständigkeit wird heir auhc groß geschreiben, aber es wird bei bedarf auch geholfen
wenn ein kind keine haube aufhat wird sofort gefragt ob es keine mithat - bzw. beim abholen werden die eltern darauf angesprochen ob die kinder wirklich keine mithaben ( wenn die betreuerinnen auch nix finden )
jacken usw : bevor unsere gruppe rausgeht wird immer druchgeschaut ob alle ordendlich angezogen sind
eny z.b. schafft es nie bei ihren stieferln den klettverschluss fest genug zuzumachen, das wird dann von den betreuerinnen gemacht
spielen tun sie auch viel alleine, jedoch werden immer einzelne kinder zu den betreuern gebeten um mit diesen zu basteln, backen usw. , was halt gerade am programm steht
laternen fest haben wir immer
weihnachten, nikolaus, sommerfest - wird bei uns immer ohne eltern gefeiert
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ich kann jetzt nur von der AEG reden, weil julian noch da ist.
ich find die förderung da top. es sind aber natürlich auch wenig kinder - ich glaub im moment sinds 9 - weil alle unter 3 jahren doppelt zählen und eine AEG maximal 16 kinder betreuen darf. es steht hier jeden tag was zum basteln oder vorbereiten am programm. die kinder haben zuerst bis ca. 8.30 uhr freie spielzeit (auch der turnsaal steht ihnen offen), dann gibts den morgenkreis, danach wird gejausnet und nach der jause wird dann an den verschiedenen projekten gearbeitet. kinder die rasten gehen, werden um 11 uhr in den turnsaal gebracht - mittagessen für diese kinder findet um 13 uhr statt.
prinzipiell wird auch sehr viel wert auf selbstständigkeit gelegt. aber es wird den kindern gelernt selbstständig zu sein. das große ziel der gruppe bis weihnachten war es, dass alle (auch die kleinen) es schaffen sich ihre jause selbst zu holen und mehr oder weniger selbstständig essen können. das ziel wurde ende oktober schon erreicht.
hier gibts immer ein großes laternenfest, der nikolaus kommt in den kindergarten, weihnachtsfeier ist immer ohne eltern (Wird aber mit den kindern am letzten kiga tag vor den ferien gemacht), zu ostern gehen sie ostereier suchen in den wald oder park, muttertagsfest, für den vatertag wird gebastelt, im sommer gibts eine familienolympiade.
nächstes jahr will ich julian dann in eine normale gruppe geben. da bin ich schon gespannt wies dann läuft.
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selbstständigkeit wird auch hier groß geschrieben, hab mich aber letztens beschwert, weil kind bei 4°C ohne Haube im Garten war und sie sehr empfindlich mit den Ohren ist, sie haben sich dafür entschuldigt und seitdem ist nichts mehr passiert in dieser richtung.
feste werden alle gefeiert (laternen, nikolo, weihnachten etc.), auch gelegentlich messen am sonntag (für uns aber eh wurscht, weil wir so oder so jeden sonntag in der kirche sind).
ausflüge sind verstärkt im sommer bzw. als ferienprogramm, im winter leider fast gar nichts. wir haben ein jahresthema (dieses jahr: märchen) darauf wird verstärkt eingegangen.
es wird gebastelt, gemalt, gebacken, gesunde jause gemeinsam gerichtet, gesungen, diverse spiele und natürlich raus in den garten.
es gibt eine sprachförderung für nicht-deutschsprachige-kinder die kommt 1x die woche, es war auch eine sonderpädagogin da und hat mal alle durchgetestet.
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Obwohl schon täglich etwas angeboten wird. Die Kinder können jeden Tag für eine Stunde in den Bewegungsraum, der wirklich toll ausgestattet ist. Einmal pro Woche kommt eine Dame, die englisch spricht und mit den Kindern spielt (leider keine Nativespeakerin, daher bin ich etwas skeptisch - die Triestingtaler sind nicht unbedingt berühmt für ihre Englischkenntnisse bzw. ihre Aussprache... ;-) ) Dann gehen sie auch fast jeden Tag raus - der Garten ist nett gestaltet, es gibt auch einen kleinen Rodelhügel und im Sommer gehen sie öfters zum nahe gelegenen Bach und spielen dort... Im Kiga selbst haben sie viel Montessori-Material und Ronja bastelt auch sehr viel.
So gesehen passt das Rahmenprogramm auch sehr gut - was mich halt wirklich geärgert hat, war die Geschichte mit dem Sauber-werden. Ich erwarte mir schon, dass die Kinder gewaschen werden, wenn sie sich mal anmachen. Und bei den Kleinen kann das eben schon mal passieren.
Den KindergärtnerInnen bleibt auch nicht viel Spielraum - sie sind personell sehr knapp besetzt: pro Gruppe 1 Pädagogin und 1 Helferin, zusätzlich eine Helferin, die zwischen den Gruppen hin- und herswitcht. Die Bildungszeit geht von 8-12, davor und danach müssen die Vor- und Nachbereitungsarbeiten erledigt werden, d.h. 1 Pädagogin kümmert sich um alle Kinder, die andere bereitet vor bzw. nach. Der Kiga schließt um 14.30 Uhr, da müssen auch alle Vor- und Nachbereitungs- bzw. Putzarbeiten erledigt haben, damit die Damen keine Überstunden ansammeln. Zusätzliches Personal gibt's nicht, weil zu teuer. Das liegt zum Teil an der Gemeinde, zum Teil am Land - denn: NÖ ist traditionell schwarz, die Gemeinde rot. Damit also alles "fair" läuft (und möglichst entwicklungsresistent ist), wird die Kinderbetreuung zwischen rot und schwarz aufgeteilt. PädagogInnen stellt das Land, Helferinnen die Gemeinde. Ein ganz, ganz tolles System, das sicherstellt, das die Qualität relativ niedrig bleibt. Kommunikation zwischen Land und Gemeinde findet üblicherweise nicht statt, aber was das Budget angeht, sind sich wohl beide einig - die Kinderbetreuung soll so wenig wie möglich kosten.
Und das find ich wirklich unglaublich ärgerlich, Bildung fängt eben schon im Kleinkindalter an und da zu sparen ist mehr als nur kurzsichtig. Aber wie hat der Bürgermeister so schön gesagt: Es wird Zeit, in der Kinderbetreuung zu sparen, denn das Land hätte ihn schon gerügt, die pro-Kopf-Ausgaben für Bildung wären in seiner Gemeinde einfach zu hoch... Also wurden die Preise im Hort so hoch geschraubt, dass derzeit nur noch 9 Kinder betreut werden. Die Helferin wurde schon gekündigt (weil zu wenig Kinder). Die Krabbelstube wurde zugesperrt, weil angeblich zu wenig Bedarf (der rasant gesunken ist, seit die Pädagogin durch eine günstige, jedoch minimal qualifizierte Kinderbetreuerin ersetzt wurde) und der Kiga ist durch die Aufnahme der Zweieinhalbjährigen voll gefüllt, Personal wurde aber nicht zusätzlich aufgenommen. Jupiduuuu, es lebe die Politik!